Osteopathie ist eine eigenständige, ganzheitliche Form der Medizin, in der Diagnostik und Behandlung mit den Händen erfolgen.
Dabei wird den Ursachen von Beschwerden auf den Grund gegangen und behandelt den Menschen in seiner Gesamtheit.
Der Mensch steht im Vordergrund.
Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle direkt oder indirekt miteinander zusammenhängen. Eine wichtige Verbindung wird durch die sogenannten Faszien geschaffen. Das sind dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. In der Schulmedizin finden diese kaum Beachtung, für die Osteopathie hingegen sind sie von großer Bedeutung. Faszien verbinden auch solche Strukturen, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Sie können daher aus Sicht der Osteopathie Veränderungen übertragen, was erklärt, warum die Beschwerden oft an anderer Stelle auftreten, als die Ursache zu finden ist.
Osteopathie baut auf den körpereigenen Selbstheilungs- und Selbstregulationskräften auf. Krankheiten und Störungen entstehen oftmals dadurch, dass der Körper die Fähigkeit zur Selbstregulierung verliert. An diesem Punkt setzt die Osteopathie an und kann die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisieren.
Jedes Körperteil, jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren ausreichende Bewegungsfreiheit. Ziel osteopathischer Behandlungen ist es, Blockaden und Gewebespannung zu lösen und somit die Beweglichkeit wiederherzustellen. Osteopathen forschen dabei immer nach den Ursachen von Beschwerden und beschränken sich nicht auf die Behandlung einzelner Symptome. Es werden also keine Krankheiten im eigentlichen Sinne behandelt, sondern deren Auslöser, wie beispielsweise Bewegungsstörungen.
Was genau ist Osteopathie? Das zu erklären ist eine echte Herausforderung.
Hierzu ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Patient kommt in die Sprechstunde wegen chronischer Kopfschmerzen. Vor zehn Jahren hatte er einen Sturz im Winter auf die Eisplatte „auf den Hintern“, nach einem Jahr dann zunehmende Rückenschmerzen, seit fünf Jahren Dauerschmerzen zwischen den Schulterblättern und jetzt seit drei Jahren chronische Nacken- und Kopfschmerzen. Die Ursachenkette beginnt unten im Becken mit einer Beckenverschiebung vor zehn Jahren und wandert dann die ganze Wirbelsäule hoch bis zum Nacken und Hinterkopf. In einem solchen Fall ist es wichtig, nicht nur die Kopfschmerzen des Patienten zu behandeln, sondern die dahinter liegenden Ursachen (Becken, BWS) zu erforschen und auch zu behandeln, damit der Patient langfristig beschwerdefrei wird.